Warum Kieler sich freuen können

Der Ausbau der Autobahn B404 / A21, im Folgenden „Südspange“ genannt, ist das nächste wichtige infrastrukturelle Projekt der Landeshauptstadt Kiel. Die Stadt hat für dieses Projekt aufgrund seines hohen Nutzen-Kosten-Verhältnisses eine Einstufung in den Vordringlichen Bedarf (VB) vorgenommen.

Der Anmeldung zugrunde gelegte Notwendigkeit aus Sicht des Landes

Der Neubau der Eckverbindung B404 / A21 – B76 (Südspange) wird insbesondere zur Entlastung der OD der B76 in Kiel dringend benötigt. Im Bereich der Verknüpfung mit der B404 ist diese Straße schon zurzeit stark überlastet. Aufgrund mangelnder Alternativen kann hier eine wirksame Entlastung nur über eine direkte Führung von Verkehren über die Südspange von der B404 zur B76 außerhalb der hochbelasteten Bereiche um das Barkauer Kreuz (B404 / B76) erreicht werden. Im engeren Erschließungsbereich des Ostuferhafens und des Werftenstandortes in Kiel kann die Erschließung des Kieler Ostufers nur über den Neubau der Eckverbindung dauerhaft gesichert werden. Der Bau der Südspange ist für die Anbindung des Seehafens mit wichtigen Verbindungen ins Baltikum und nach Russland von besonderer Bedeutung. Im Hinblick auf das prognostizierte Verkehrsaufkommen wurde in der Voruntersuchung für die B76 östlich wie westlich des Barkauer Kreuz ein mindestens 6-streifiger Ausbau der B76 als notwendig angesehen. Es wurde jedoch auch herausgearbeitet, dass aufgrund der beengten räumlichen Verhältnisse (angrenzende Bebauung, parallele Geh- und Radwege) der Trasse der B76 (Theodor-Heuss-Ring) ein durchgehend 6-streifiger Ausbau der B76 nicht ohne erhebliche Eingriffe in die vorhandene angrenzende Bebauung und die Erschließung der benachbarten Stadtteile realisierbar ist.

(Quelle: https://www.bvwp-projekte.de/strasse/B202-G20-SH/B202-G20-SH.html)

Wer sich nicht freut

Diverse linke bis linksextreme Verbände verknüpfen ihre Ablehnung der Südspage mit umweltpolitischen Bedenken. Der BUND lehnt das Projekt aus Gründen der Schadstoffbelastung und Lärmbelästigung ab und beantragte bereits 2016 eine Entfernung aus der Kategorie „Vordringlicher Bedarf“. Aktionen von FridaysForFuture und der mittlerweile vom Verfassungsschutz beobachteten Gruppierung „TKKG“ zielten auf eine Behinderung des Autobahnverkehrs ab. Aber auch Anwohner von betroffenen Kleingärten gehören zu den Gegnern der Südspange. Mehrere Einzelhändler solidarisieren sich mittels Plakataushängen in ihren Schaufenstern mit den Gegnern. Besonders prominent ist das Plakat der Gruppe FridaysForFuture mit dem Titel „Südspange Stoppen“, das unter anderem durch öffentliche Plakatwerbung verbreitet wird.
Aber auch linke Parteien wie die Grünen oder der SSW sprechen sich offen gegen die Südspange aus.

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Aktion des Bündnisses „Wald statt Asphalt“ an der Kiellinie
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Plakat zum Projekt „Südspange stoppen“

Was ich tun kann

Das Projekt zum Ausbau der Südspange ist bereits planungstechnisch abgeschlossen. Gegner können versuchen, durch ein Bürgerbegehren das Projekt zu verhindern. Da ein solches in naher Zukunft aber nicht in Aussicht ist, gilt es, das Projekt Südspange positiv zu vermarkten. Hierzu reicht es, mit Freunden und Bekannten über das Vorhaben zu reden und die Vorteile des Ausbaus hervorzuheben. Eventuell macht es auch Sinn, mit den Gegnern in einen Dialog zu treten und sie von der Notwendigkeit des Projekts zu überzeugen. Die Stadt Kiel hat es bislang versäumt, den Ausbau prominent zu bewerben, womöglich, weil dies dem Beschluss durch die Ratsversammlung zur „Mobilitätswende“ konträr gegenübersteht.